Das Amtsgericht - Altes Amtsgericht Petershagen

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Das Amtsgericht

Das Amtsgericht

Baudenkmal, Kulturzentrum, Gaststätte und Herberge

Städtebaulich hervorragend platziert, steht in der Altstadt von Petershagen - an der Mindener Straße - das denkmalgeschützte ehemalige Amtsgericht. Seine Architektur sowie sein ursprünglicher und heutiger Verwendungszweck machen dieses Haus bedeutsam für den heimischen Raum.

Der im Jahre 1913 nach Vorentwürfen des preußischen Ministeriums für öffentliche Arbeiten fertig gestellte Bau ist in der Gesamtkonzeption und in der Einzelausführung eine bemerkenswerte architektonische Leistung. In seiner Gestaltung spiegelt sich noch einmal ausdrucksstark der Geist einer Epoche - des "Wilhelminischen Deutschlands" - wider. Das Gebäude mit seiner palaisartigen Wirkung ist auch städtebaulich dadurch herausgehoben, dass es gegenüber der benachbarten Bebauung etwas zurückgesetzt worden ist, so dass in diesem Bereich der Mindener Straße ein platzartiger Charakter entsteht.

Der Gesamtkomplex des ehemaligen Amtsgerichts besteht aus folgenden Elementen:
Ein zweigeschossiges Gerichtsgebäude und das unmittelbar nördlich daran angrenzende Richterwohnhaus in gleicher Geschosshöhe bilden eine markante Straßenfront. An die Westseite des Hauptgebäudes ist die eingeschossige Gerichtsdienerwohnung angebaut. An sie schließt sich ein schmales, zweigeschossiges Gefängnis an. Dahinter befindet sich der mit hohen Mauern versehene Gefängnishof. Ein reizvoller Innenhof mit einer alten Linde, südlich der ehemaligen Gerichtsdienerwohnung gelegen, und ein großer Garten westlich des Richterwohnheimes bereichern das Gesamtareal.

Die zentrale preußische Behörde in Berlin ließ den Hochbauämtern bei den Regierungspräsidenten in ihren Provinzen die Freiheit, Elemente bedeutender Architekturepochen der jeweiligen Region in ihren Staatsbauten aufzunehmen. So geschah das auch beim Amtsgericht Petershagen.
Den Besuchern fällt an der Straßenseite des Gebäudes besonders die eindrucksvoll gestaltete "Utlucht" (Erker) ins Auge. Hier wurden in den zwei ionischen Säulen, auf denen dieser Bauteil ruht, und in seinen Fachwerkelementen Formen der für unseren Raum so wichtigen Epoche der "Weserrenaissance" verwendet.

Das nur wenige hundert Meter entfernt liegende Schloss Petershagen, ein charakteristisches Beispiel für diesen Baustil, mag Anregungen gegeben haben. Insgesamt ist diese "Utlucht" mit ihrem Palmettenfries, dem Wappen Petershagens (gekreuzter Schlüssel) und dem Westfalens (springendes Pferd) sowie Symbolen des Rechts (Waage, Schwurhand) und der Herrschaft des preußischen Staates (Adler, Krone) aufwendig gestaltet. Außerdem war es in der Architektur um die Jahrhundertwende - besonders bei repräsentativen Gebäuden - üblich, Elemente aus verschiedenen bedeutenden Stilepochen (sog. "Eklektizismus") zu berücksichtigen. So finden sich an der Eingangstür neben der "Utlucht" auch barocke Formen, und das Gefängnis weist mit seinen steilen Giebeln Anklänge an die spätmittelalterliche Gotik auf.

Nicht nur den Eingangsbereich, sondern auch das Innere des ehemaligen Amtsgerichts schmückt eine repräsentative Architektur. Davon zeugen Gewölbe- und Deckenmalereien, buntverglaste Fenster, schmiedeeiserne Treppengeländer und besonders der mit schönem Holz ausgestattete Schöffensaal.

In diesem Gebäude war das Amtsgericht Petershagen bis Anfang 1984 untergebracht. Es wurde dann dem Gerichtszentrum Minden eingegliedert.
Vielen Bewohnern des heimischen Raumes war das Gebäude besonders auch als Sitz des Grundbuchamtes vertraut. Und wer mit dem Gesetz in Konflikt geriet, konnte hier auf einen menschlichen Richter hoffen. Schmunzelnd wurde dem Letzten nachgesagt, er habe nach dem "Petershäger Landrecht" geurteilt.

Die Stadt Petershagen hat das ehemalige Amtsgericht vom Land Nordrhein-Westfalen erworben und richtete in ihm 1989 ein "Kulturzentrum" für die Gesamtstadt ein. Seit dieser Zeit haben in diesem Haus vielfältige Aktivitäten stattgefunden. Theateraufführungen, Kabarettveranstaltungen, Chor- und Konzertdarbietungen, Filmvorführungen, Dichterlesungen stehen auf dem Programm. Ein besonderer Stellenwert kommt den zahlreichen Ausstellungen deutscher, aber auch ausländischer, besonders osteuropäischer Künstler zu. Aber auch die Musikschule Petershagen und die Volkshochschule Minden, der die Stadt Petershagen als Zweckverbandsgemeinde angehört, nutzen dieses Haus. Außerdem halten Vereine, Parteien, Ausschüsse des Rates und der Rat selbst hier Sitzungen ab.

Quelle: Website des ehemaligen Vereins "Rast im Knast", leicht abgeändert


Das Alte Amtsgericht, ein Juwel von außen und von innen.

Es steht an der Mindener Straße in der Mitte des Ortes.


Erfahren Sie hier mehr über das Alte Amtsgericht
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